Velle Verlag | Hallo Ludwigsburg

View Original

Der frühe Vogel ist Rebell

Unterwegs in der Stadt, die noch schläft. Eine ganze besondere Stimmung war das, sonntagfrühs in Ludwigsburg zu sein.

Die Stille, fast schon magisch und die Leere, fast schon angenehm, überall dort zu spüren, wo tagsüber Menschen, Fahrzeuge und verschiedenste Geräusche das Stadtleben antreiben. Bis sich kurz vor Sonnenaufgang die Straßen langsam füllen und sich der Zauber der »Blauen Stunde« innerhalb von wenigen Minuten in goldenes Licht verwandelt.

Freut euch auf besondere Bilder von Fotograf Benjamin Klakow und Local-Tipps von Marc Zimmermann, unserem neuen Gastblogger. Lest, warum er Rock‘n‘Roll liebt, was nachhaltige Mode mit Wertschätzung zu tun hat und warum Zusammenhalt in Pandemiezeiten wichtiger den je ist.


Hallo Ludwigsburg!
Mein Name ist Marc und ich bin »born and raised« hier — also durch und durch Ludwigsburger.

Rebellisch und mit Rock'n'roll im Blut gehe ich seit 1979 meinen Weg, auf meine Weise.

Unbeeindruckt von gesellschaftlichen Regeln habe ich meine Schulzeit (mit einigen grauen Haaren für meine Mutter) irgendwie geschafft und meine erste Handwerksausbildung mehr schlecht als recht abgeschlossen. Danach habe ich mal hier und mal da gearbeitet — man braucht ja Geld.

»I did it my way«

Inzwischen bin ich in der Mitte des Lebens angekommen und habe meinen Lebensstil gefunden. Ich liebe es, Neues auszuprobieren. So wie an diesem frühen Sonntagmorgen im Oktober, als ich mich mit Ben und Deborah zum Fotoshooting für diesen Artikel getroffen habe! Lange schlafen kann ja jeder.

Am liebsten starte ich mit viel Zeit und einem frisch aufgebrühten Kaffee in den Tag. Dazu noch warme Bäckerbrötchen, z.B. vom Luckscheiter, weil der als eine der wenigen Bäckereien sonntags schon um 7 Uhr öffnet.

Wenn ich es mir aussuchen darf, bin ich aber eher ein Abendmensch. Mit einem feinen Drink »on the rocks«, guter Musik und Lieblingsmenschen um mich herum. Apropos Musik:

Rock'n'roll ist meine Musik, Lifestyle und Leidenschaft.
Und nicht nur der fließt durch meine Adern.

Ich liebe auch den Musikstil der 50er- und 60er-Jahre. Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Gesang vereinen sich zu einem Beat, der auch Leblose zum tanzen bringt. Wer sich selbst davon überzeugen will, kann das z.B. in Freiberg bei den Rockabilly Days vom Gaumentanz tun. Und auch mitten in unserer schönen City findet jährlich die Scala Rock'n'Roll Gala statt. Auf diesen fantastischen Festivals könnt ihr bis zur Early-Bird-Stunde die Hüften kreisen lassen und den sündigen Rock'n'roll genießen.



Nachhaltigkeit und Wertschätzung im Alltag sind nicht einfach nur Floskeln, sie geben wichtige Orientierung.

Ich lege Wert auf einen guten Kleidungsstil und lasse mich dabei von den 1930ern bis 1950ern inspirieren. Dabei dient mir sowohl der klassische Gentleman als auch der einfache Arbeiter als Vorbild. Beide Stile kombiniert ergeben eine wunderbare Einheit und bieten mir für jeden Anlass das passende Outfit.

Bei den guten Stücken ist mir besonders wichtig, dass sie nachhaltig und hochwertig sind. Ich gebe also lieber mehr Geld aus und bekomme dafür »Slow Fashion«, die mir lange Freude macht. Denkt einmal darüber nach, wenn ihr ein Shirt für 5,99 € kauft, das in Bangladesch produziert wurde. Wie müssen da die Bedingungen für die Arbeiter:innen aussehen, die es hergestellt haben? Fair geht anders!

H&M, Primark und Konsorten kommen bei mir nicht in die Tüte. Tolle Vertreter für faire und wertige Kleidung in Ludwigsburg sind das ChaCha in der Seestraße und Beyavista in der Kirchstraße.

Handwerk mit Kreativität zu verbinden, bringt meine Augen zum Leuchten

Meinen Lebensunterhalt verdiene ich als CNC-Fräser. Aber mein Herz schlägt für das Handwerk, in dem ich meine ganze Kreativität ausleben kann. Meinen Ausgleich finde ich bei der Lederbearbeitung und -veredelung: vom Wallet über Gürtel bis zur Tasche. Zurzeit richte ich mir eine neue Garagenwerkstatt ein. Fun Fact: Bekanntlich startete Apple auch in einer Garage, wer weiß, wer weiß, wo das noch hinführt. Auf jeden Fall liebe ich es, mit meinen Händen tolle Dinge zu schaffen — die dann sogar zu meinen Outfits passen. In der Ludwigsburger Innenstadt entdeckte ich vor kurzem die Lederwerkstatt »Slw35 Studios«, die auch Workshops anbietet. Momentan sind die beiden aber in Elternzeit.

»Support your small local businesses« ist heute wichtiger den je

Zum Schluss möchte ich noch einen Appell an alle Ludwigsburger:innen richten: Lasst uns in diesen Krisenzeiten der Corona-Pandemie zusammenhalten! Sie bedeutet Einschränkungen für uns alle, aber wir kommen da nur zügig raus, wenn wir uns alle an die Maßnahmen halten.

Wir können und dürfen die lokalen Läden, Gastronomen und Kulturschaffenden nicht im Stich lassen. Um das große Angebot in der Innenstadt zu erhalten, müssen wir sie unterstützen. Geht bei ihnen einkaufen (nicht bei den Internetriesen), bestellt Essen bei euren Lieblingsrestaurants direkt und wenn ihr Karten für irgendeine Veranstaltung habt, dann behaltet sie und gebt sie nicht zurück — oder kauft Gutscheine, das Geld wird gerade von den Kulturschaffenden dringen benötigt. Und denkt daran, euch selbst und andere bestmöglich zu schützen: AHA-L rettet Leben (Abstand-Hygiene-Atemschutz-Lüften). #socialdistancing

Nun bleibt mir noch eins:
Danke zu sagen.

Danke an »Hallo Ludwigsburg« für diesen tollen Blog. Danke, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, hier mitzuwirken. Danke an Benjamin Klakow für das tolle Early-Bird-Shooting und die Bilder — ich bin begeistert. Danke an Ludwigsburg und alle, die im Hintergrund dafür arbeiten, dass dies so eine tolle Stadt ist.

Und danke an euch, die diesen Artikel gelesen haben. Fühlt euch frei, mir bei Instagram zu schreiben und zu folgen: @zof_696

Lasst es euch gut gehen und bleibt gesund!
Euer Marc



Folge #halloludwigsburg auf Social Media

See this social icon list in the original post

Veröffentlichung: 27. November 2020
Text: Marc Zimmermann
Bilder: Benjamin Klakow