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Ein Rapper im Museum

Moment, was macht ein Rapper im Museum?

Ganz einfach, er arbeitet dort. Gleichzeitig rappt er in seiner Freizeit. Das Museum lässt ihn Job und Hobby verbinden und macht ein Projekt draus. Schwupp entsteht ein Rap im Museum. Und der ist sehenswert!

Paul Eichert aka »Invictus«: Ausschnitt aus dem dritten Museumsrap-Video »Musensitz«, präsentiert vom Ludwigsburg Museum.

Der Rapper, um den es geht, heißt »Invictus« und im wahren Leben Paul Eichert. Er absolviert gerade ein »Freiwilliges Kulturelles Jahr« im MIK in Ludwigsburg und bringt nun neuen Schwung in die Daueraustellung des Museums. Das coole, neue Format, dass er sich gemeinsam mit seinem Arbeitgeber, dem Ludwigsburg Museum, ausgedacht hat, umfasst sechs Videos, und nennt sich »Invictours«.

Schaut euch hier das erste Video an, in dem er den Prunk des höfischen Lebens unter den Herzögen von Württemberg unter die Lupe nimmt:

Ob ihr in Invictus’ Videos viel lernt, ist offen.

Sicher ist jedoch: Der junge Mann schafft es, jungen Menschen die Themen der Ausstellung mal auf eine ganz andere Art nahe zu bringen. Wem sonst gelingt es, Jugendliche für Herzog Carl Eugen und die einstige Planstadt zu interessieren? Ihnen Mörike, Fischer und Strauß nahe zu bringen, die unsere Stadt kräftig mitprägten?

Pointierter Rap statt dröge Beschriftungen im Museum

Ich [Tabea] gebe zu, dass ich relativ wenig über die Historie unserer Stadt weiß. Ins Museum gehen, um mir dort lange, manchmal trockene Texte vor Vitrinen durchzulesen, das mache ich ehrlich gesagt nicht so oft. Aber die Videos, die schaue ich mir an! Du auch?

Hier direkt noch das dritte Video von ihm über historische Promis als kleiner Bildungshappen zwischendurch. Die weiteren Videos werden im Laufe der nächsten Wochen auf der Website des Ludwigsburg Museum veröffentlicht und haben es verdient, noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

»Invictus« erzählt uns noch mehr über sein Museumsrap-Projekt

Paul Eichert im Interview mit Tabea Lerch


»Invictus«, wie kamst du auf die Idee, im Museum zu rappen? 

Die Idee dazu hatten meine Kolleginnen im September 2020. Wir überlegten, was für ein eigenständiges Projekt ich im Rahmen meines Freiwilligen Sozialen Jahres machen wollen würde. Jeder FSJ-ler muss ein eigenes Projekt umsetzen. Die Kolleginnen hatten mitbekommen, dass ich in meiner Freizeit rappe und so war die Idee schnell entstanden, einen Rap im Museum zu machen.

Wie entstanden deine Rap-Texte?

Die Texte zu den verschiedenen Rap-Videos sind über den Zeitraum mehrerer Monate entstanden. Ich wollte, dass die Texte wirklich gut sind und, dass der historische und kulturelle Hintergrund schön in einen rap-technischen Kontext gebracht wird.

Zuerst habe ich die Beats ausgewählt und darauf dann meine Texte geschrieben. Bei den Beats habe ich darauf geachtet, dass eine bestimmte Stimmung und ein bestimmtes Klangbild da sind, die die Wirkung des Museumsraums unterstreichen.

Worüber wirst du in deinen weiteren Musikvideos noch rappen?

Drei Raps aus drei Räumen des Ludwigsburg Museums sind bereits veröffentlicht. Die könnt ihr euch auf der Website des Museums und dem YouTube-Kanal des Museum anschauen. Worüber ich noch rappe, werde ich jetzt nicht im Detail verraten, sonst wäre die Spannung raus.

Was ich sagen kann: Es geht immer um einen historischen Bezug. In jedem Rap-Video steht ein Objekt, eine historische Person, oder ein Ereignis im Vordergrund. Das ist die Aufgabe, die ich mir für die Rap-Führung gesetzt habe.

Was machst du sonst während deines FSJ im Museum, außer rappen?

Der Rap war nur der kleinste Teil meiner Tätigkeit. Er entstand im Rahmen des Rap-Führungsprojekts. Darüber hinaus habe ich im Ludwigsburg Museum viele verschiedene Aufgaben. Ende letztes Jahres habe ich zum Beispiel bei der Ausstellung »Lug und Trug« am Begleitprogramm mitgewirkt. Auch bei einem Plakatwettbewerb habe ich mitgeholfen. Ich unterstütze hier im Museum überall, wo ich gebraucht werde.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus? Worüber würdest du gern mal rappen? 

Nach meinem FSJ im Ludwigsburg Museum will ich eine Ausbildung machen.

Die Frage nach einem Thema, über das ich rappen möchte, ist schwierig zu beantworten. Zu den allermeisten Themen gibt es schon Rap-Songs irgendwo auf der Welt. Aber wenn ihr mich fragt, über welche Themen ich gern mal Songs machen würde, gibt es alles mögliche, was mir noch im Kopf herumschwebt. Da gibt es viele Sachen, die ich gern noch erzählen würde in Rap-Form.

Entscheidend ist, dass man versucht, den Song so gut wie möglich zu machen und möglichst besser als die Songs, die es schon gibt. Dann entwickeln wir uns mit dem Rap in eine gute Richtung, wenn man versucht, immer noch einen draufzusetzen.

Danke für deine Antworten, Paul!

Schaut vorbei beim Bietigheimer Nachwuchs-Rapper

Paul Eichert aka Invictus kommt übrigens — wie sollte es anders sein — aus Bietigheim-Bissingen, der Rapper-Hochburg Süddeutschlands. Über seine Heimat, Männlichkeit und Donald Trump rappt er auf seinem Instagram-Kanal:

Wir sind auf jeden Fall gespannt auf die weiteren Videos der »Invictours«-Museumsführung! Schaut ihr auch mal rein? Auf der Museums-Website gibts jede Woche ein neues Video von Invictus zu sehen — gerade ist Teil vier erschienen:


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Veröffentlichung: 19. Juni 2021
Autorin: Tabea Lerch

Bildquellen
Titelbild: Yakup Zeyrek
Alle anderen Bilder: Invictus | Ludwigsburg Museum

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