Sagen, was Sache ist: So gehts uns Müttern

 

Warum berichtet kaum jemand über die Kehrseiten des Mutterseins?

Das fragten sich Nicole Noller, Eventmanagerin, und Natalie Stanczak, Soziologin und Fotografin, im April 2020. Damals wurden im ersten Corona-Lockdown Kitas, Schulen, Spielplätze und öffentliche Einrichtungen geschlossen. Es waren überwiegend Mütter, die neben ihrem Job die zusätzliche Care-Arbeit übernahmen.

Nicole Noller (links) und Natalie Stanczak.

So entstand »Faces of Moms«

Zunächst auf dem gleichnamigen Instagram-Account und nun mit diesem Buch wollen die beide Frauen Müttern eine Plattform geben, um über ihre täglichen Herausforderungen zu sprechen. Um zu erzählen, was sie belastet und was sich verändern muss, um den persönlichen »Mental Load« zu reduzieren (= 1.000 Dinge im Kopf haben und organisieren müssen — mehr Infos darüber findest du bei der Remseckerin Laura Fröhlich). 

Nicole und Natalie wollen nicht weniger als: klassische Mutterrollen aufbrechen, Care-Arbeit sichtbar machen und Müttern eine Stimme geben. Nicht nur in Corona-Zeiten, sondern generell. 

Natalie Stanczak beim ersten Blick ins eigene Buch.

Natalie Stanczak beim ersten Blick ins eigene Buch.

In ihrem Buch »Bis eine* weint!« lassen die Autorinnen 17 Frauen erzählen.

Darüber, wie das Muttersein sie verändert hat. Wie sie ihren Alltag stemmen, sich selbst kleine Auszeiten gönnen und sich eine ideale Rollenverteilung wünschen. Inspirierend, intensiv und tiefgründig bietet dieses Buch eine ideale Grundlage, um über das Leben als Mutter in Deutschland im Jahre 2021 zu diskutieren.


 
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Zum Muttertag

Faces of Moms — gegründet im ersten Corona-Lockdown 2020 — lässt Mütter (und manchmal auch Väter) zu Wort kommen. Dabei stellen siie die immer gleichen drei Fragen;

Wir von #halloludwigsburg haben sie beantwortet. Wie würden deine Antworten lauten?

 

17 Interview-Porträts

Von Erschöpfung und Frust bis Dankbarkeit und Tränen

Da ist Chrizzi, Dancehall-Tänzerin, die sagt: »Eine gute Mutter stellt ihre Bedürfnisse nicht hinter die der Kinder. Sie sorgt dafür, dass sie auch zufrieden sein kann.« Die sich Kraft und Selbstbewusstsein durchs Tanzen holt. Und sich nicht dafür schämt, ihren Körper dabei ganz bewusst zu zeigen, auch wenn andere Frauen sie dafür verurteilen.

Thea Taş hingegen ist überzeugt, dass ein Part allein die umfassende Care-Arbeit, die von Kindern und Haushalt ausgehen, »unmöglich stemmen« kann. Ihr Alltag mit zwei Jobs, einem in Schicht arbeitenden Mann und einem Kind bringt es nun mit sich, dass genau das passiert und sie abends, wenn alle Care-Arbeiten von ihr selbst erledigt sind und sie endlich Me-Time hätte, vollkommen geschafft ins Bett fällt.

Beeindruckend ist auch Ursu, die als lesbische Frau mit Adoptionsanträgen und mit mangelder Wertschätzung ihrer eigenen Mutter zu kämpfen hat. Sie vermisst die Spontanität und Sorglosigkeit von früher und wünscht sich öfter jemanden zum Reden. Doch: »Wer jammert, sich beschwert und überfordert ist, wird im besten Fall als schwach angesehen, im schlimmsten Fall als ungeeignet abgestempelt.«

Auch Nicole Noller freut sich über die ersten Buchexemplare.

Real-Life-Storys zeigen, wie das Mamaleben wirklich ist

Jede der porträtierten Frauen hat eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Und tatsächlich habe ich beim Lesen in jedem Interview etwas Neues entdeckt, das mich fasziniert hat und staunen ließ. 

Viele Herausforderungen kamen mir als Frau und Mutter bekannt vor: Was mache ich, wenn mein Kind in den Videocall mit dem Kunden hinein platzt? Wie kriege ich die übergroßen Klamottenberge im Kinderzimmer in den Griff? Und wie schaffen wir es, nicht nur Eltern zu sein, sondern auch ein Paar zu bleiben?

Andere Situationen sind mir als privilegierte weiße Frau mit Partner erspart geblieben: als Mutter mit Kopftuch keinen Betreuungsplatz zu finden, als PoC-Frau komisch angeschaut zu werden, oder als Alleinerziehende von existenziellen Ängsten geplagt zu sein. Doch all das ist Realität, über die wir sprechen müssen.

Ein Buch voller echter Geschichten über das Muttersein.

Darum empfehle ich dir dieses Buch:

Das Starke an »Bis eine* weint!« ist, dass es eine große Vielfalt an Lebenswegen aufzeigt. Dass man sich in vielem wiederfindet, seine eigene Situation reflektiert und gleichzeitig Verständnis für die Bedürfnisse anderer Frauen, Männer, Eltern, entwickelt. 

Das Muttersein wird hier unfassbar offen und ehrlich besprochen. Und deshalb ist das Buch eine große Chance: 

  • für werdende Mütter, um sich auf das Muttersein vorzubereiten. Um sich vorab (idealerweise gemeinsam mit der:dem Partner:in) Gedanken zu machen, was für Eltern man sein will und wie man die Aufgaben so untereinander verteilt, dass beide sich wohlfühlen und niemand überfordert ist. 

  • für Eltern, die ihre aktuelle Lebenssituation reflektieren und Tipps sammeln können, wie sich diese ins Positivere verändern lässt.

  • für alle, die genug vom Klischee der sorgenden Übermutter haben und mehr  #momrealness lesen wollen.


 

Bis eine* weint!

Ehrliche Interviews mit Müttern
zu Gleichberechtigung, Care-Arbeit und Rollenbildern

Autorinnen: Nicole Noller und Natalie Stanczak
Verlag: Palomaa Publishing, Leipzig
1. Auflage 2021, Preis: 18,00 €
ISBN Hardcover: 978-3-9821915-6-0

 

Gewinne ein Buch von »Bis eine* weint!«

Schreib uns bis einschließlich 02. Mai 2021 in die Kommentare, was du an deiner Mama toll findest — oder was du an dir selbst magst. Feel free to choose!

Teilnahme- und Datenschutzbedingungen:
Teilnehmen kann jede:r ab 18 Jahren. Es gibt ein Buch »Bis eine* weint« im Wert von 18,00 Euro zu gewinnen. Die Verlosung erfolgt unter allen Kommentaren, die uns hier oder auf unseren Social-Media-Accounts bis 02. Mai 2021, 23:59 Uhr erreichen. Die Gewinner:innen werden per Los ermittelt. Der Gewinn wird nicht in bar ausbezahlt. Wir informieren dich per E-Mail (bitte gib deine E-Mail-Adresse im vorgesehenen Formularfeld ein, nachdem du deinen Kommentar unter diesem Artikel geschrieben hast) oder Nachricht via Instagram/Facebook, wenn du gewonnen hast. Unsere Datenschutzbestimmungen findest du
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Veröffentlichung: 29.04.2021
Autorin: Tabea Lerch
Bilder: Natalie Stanczak