Velle Verlag | Hallo Ludwigsburg

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Zeichen der Zeit und Modern Dance im Literaturmuseum

#KulturOnTour —
Eine Videoserie mit 5 Folgen

Folge 4 | Heute, 19 Uhr | YouTube
Kulturlocation: Literaturmuseum der Moderne
Kulturact: Anni Bork


Anni Borks leichtfüßige Tanzperformance zwischen Licht, Schatten und Museumsexponaten

»Kultur on Tour«, die kleine Videoserie rund um Kulturlocations und -acts in der Region Ludwigsburg, macht heute Halt in Marbach am Neckar. In Folge 4 dreht die Tänzerin Anni Bork Pirouetten um Musuemsvitrinen und bespielt die Räume des Literaturmuseums der Moderne auf ganz neue Weise.

Wie das Digitale die Sinnlichkeit verstärkt — von Chancen, Grenzen und »gehobener Langeweile« im Museum

Museumsleiterin Prof. Heike Gfrereis zeigt ihr Lieblingsexponat von Kafka und berichtet, wie ihr Team die Lockdowns dank YouTube-Videos und kreativen digitalen Aktionen überstanden hat.


Literaturmuseum der Moderne [kurz: LiMo]

Hier könnt ihr euch Hermann Hesses Reisenotizen anschauen, Kafkas Buchmanuskripte und Rilkes letzte Briefe. Genauso wie das weltberühmte Gedicht »Stufen«,mit original Unterschrift von Hermann Hesse. Ein Gedicht, das vom Abschied und Neustart handelt und das auch heute noch Jugendliche beim Auszug aus dem Elternhaus geschickt bekommen.

Es sind nur Worte, doch sie erzählen faszinierende Geschichten. Wir entdecken ein Telegramm von Marlene Dietrich, die sich bei Erich Kästner persönlich für den schönen Abend bedankt, den ihre Kinder mit dem Stück »Pünktchen und Anton« hatten: »Ich wünschte, Sie könnten meine Kinder lachen hören.« Auch Kafkas Abiturzeugnis ist ausgestellt, auf dem erstaunlich oft die Note »befriedigend« steht. Und schließlich Bilder von Hermann Hesse beim Nacktklettern an einem Felsen. Na sowas!

Das Literaturmuseum der Moderne ist gemeinsam mit dem Schiller-Nationalmuseum Teil der Literaturmuseen des Deutschen Literaturarchivs. Es zeigt die deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und befindet sich auf der Schillerhöhe in Marbach am Neckar.




»Ich mag das an Museen, dass sie ein ganz anderes Zeitsystem haben.«

Moderator Uli Ochmann für die LUKE im Interview mit Museumsleiterin Prof. Dr. Heike Gfrereis


Entweder oder, Frau Prof. Gfrereis?
Brötchen oder Brezel? Brötchen.
Ludwigsburg oder Stuttgart? Ludwigsburg.
Konzert oder Kulturkeller? Konzert.
Netflix oder Kino? Fernsehen.

Frau Professor Gfrereis, Sie blicken auf 20 Jahre als Leiterin der Museumsabteilung des Deutschen Literaturarchivs zurück. Was sind ihre Highlights aus ihrer bisherigen beruflichen Zeit?

Das Highlight ist immer die Ausstellung, die wir gerade haben. Und dann die Zukünftige, die wir gerade vorbereiten. Wir haben ja sehr viele kleine Dinge, die wir zeigen wollen. Es ist ganz großartig, jedes Mal aufs Neue mit diesen kleinen Dingen Räume einzurichten. Im besten Fall stehe ich später da und denke: So habe ich es mir vorgestellt! Auch wenn es dann doch anders ist als erwartet. Somit ist für mich fast jede Ausstellung, die wir in den 20 Jahren gemacht haben, ein Highlight gewesen.

Wo befinden wir uns gerade?

Wir sind hier in dem Raum, in dem die allererste Schausammlung des 2006 damals neu gebauten Museums gezeigt wurde. Damals zeigten wir 1.400 Exponate aus dem Archiv. Das war eine großartige Erfahrung!

Wie viele Exponate zeigen sie aktuell aus Ihrer Sammlung?

187 Exponate sind ständig zu sehen plus die Exponate in den Wechselausstellungen. Insgesamt zur Zeit 500.

An wen richten sie sich mit Ihren Ausstellungen?

Wir sagen tatsächlich immer an alle – an jede und jeden. Auch für Kinder, die noch nicht lesen können, haben wir Angebote, die mit dem Schauen zu tun haben. Man kann sich auch hörend, sprechend und singend mit Sprache auseinandersetzen und nicht unbedingt nur lesend und schreibend. 

Wir versuchen gezielt, Gruppen einzubeziehen, die nicht von alleine ins Literaturmuseum gehen. Klar gibt es auch ein Zwangspublikum: die Schüler, die natürlich zu bestimmten Schwerpunktthemen kommen. Generell versuchen wir, sehr viele Menschen zu erreichen.

Hat Corona auch Ihr Museum voll erwischt? 

Ja, wir hatten Anfang 2020 eine große Ausstellung zum Hölderlin-Jahr geplant, die vom Bundespräsidenten hätte eröffnet werden sollen. Zwei Tage vor der Öffnung wurde es abgesagt.

Dann saßen wir da und fühlten uns natürlich komplett um die Mittel beraubt, mit denen wir sonst mit dem Publikum sprechen konnten. Wir haben dann in der Abteilung YouTube entdeckt. Darüber haben wir Führungen improvisiert und später Führung mit Zoom angeboten. Viele der Neuerungen haben wir beibehalten. Die virtuellen Führungen machen wir heute noch. Zusätzlich haben wir eine virtuellen Raum angelegt, sodass es zu jeder Ausstellung nun auch eine virtuelle Erweiterung gibt.

Das heißt, die erste Maßnahme waren Filme bei YouTube. Wie haben sie das gemacht?

Wir hatten bereits einen YouTube-Kanal, weil unsere Volontäre im Rahmen von Projekten Filme gedreht haben. Am Anfang haben wir zunächst mal mit dem Handy hier in den Räumen gestanden und haben versucht, Führungen zu machen. Wir haben dann gesehen: Je leidenschaftlicher wir uns unprofessionell auf das Medium einlassen, desto besser funktioniert's.

Für mich war spannend zu sehen, wie jede:r meiner Kolleginnen und Kollegen es anders angegangen ist. Alle hatten andere Voraussetzungen, aber letztlich haben wir einen Weg gefunden, das zu machen. Wir haben vieles ausprobiert: kleine Online-Veranstaltungen, Führungen, digitale Angebote für Kinder. Ende 2020 hatten wir ganze 250 Videos zu den Ausstellungen auf YouTube eingestellt.

#closedbutopen

Am Internationalen Museumstag im Mai 2020 drehte das Museumsteam passend zum Hölderlin-Jahr kleine Videos unter dem Motto: »Hölderlin. Laut«. Hier spricht der Poetry Slammer Samuel Kramer Hölderlins Gedichte laut und leidenschaftlich. Schaut mal rein:

Wie groß ist Ihr Team, mit dem Sie das auf die Beine gestellt haben?

Das Museumsteam ist sehr klein, wir haben zwei Stellen plus eine halbe Stelle, die seit August dieses Jahres neu für digitale Projekte im Museum hinzugekommen ist. Eine weitere Kollegin ist für die Literaturvermittlung zuständig und wir haben eine Assistenz und eine Sekretärin.

In einem Literaturarchiv kann man mindestens 1001 Schreib-Ideen finden. Davon erzählt euch Museumsleiterin Prof. Heike Gfrereis in diesem kleinen Video:

Hat sich aus den Lockdowns auch die Chance ergeben, Formate umzusetzen, die Sie in einem Präsenzbetrieb gar nicht machen können?

Auf alle Fälle. Wir hatten zunächst das Gefühl – ich glaube das ging jeder Kulturinstitution nach dem ersten Lockdown so – das wir aus dem Hamsterrad gefallen sind. Man saß so da und überlegte: Was ist das eigentlich gerade, was da passiert? Ist das jetzt Urlaub? Später dachten wir uns: Wir können endlich machen, was wir immer geträumt haben! Wir wollten virtuelle Räume ausprobieren und überlegen, was wir analog vor Ort im Museum zeigen und was an digitalen Projekten hinzukommen könnte.

Durch die Pandemie konnten wir vieles auch spielerisch und unverbindlich ausprobieren. Für uns war erstmal wichtig, dass es ein digitales Angebot gibt und weniger, wie es aussehen sollte.

Wie geht es für Sie weiter?

Tatsächlich werden wir das Digitale als festen Bestandteil beibehalten. Digitalität erlaubt haptische Erfahrungen mit Dingen, die so normalerweise gar nicht möglich sind. Da kann das Digitale tatsächlich auch Sinnlichkeit verstärken, gerade bei Ausstellungen mit sehr empfindlichen literarischen Archivalien, die wir nicht anfassen können.

Weiterhin hatten wir einige internationale Projekte geplant, die ursprünglich als Wanderausstellungsprojekte angelegt war. Ausstellungen hätten nach Windhuk in Namibia und nach Peking wandern sollen, was durch die Pandemie unmöglich war. Da hat der virtuelle Raum ganz andere Möglichkeiten zur kooperativen Zusammenarbeit geboten. Digital können wir Ausstellungen kuratieren, die im Analogen so gar nicht möglich wären wegen Zollbeschränkungen oder zu hoher Kosten. Der virtuelle Raum ist da tatsächlich sehr viel barrierearmer und grenzenloser. Das internationale Arbeiten ist ohne den virtuellen Raum in Zukunft gar nicht mehr möglich. 

Spannend! Das klingt, als wären Sie trotz aller Herausforderungen erfolgreich durch die Corona-Zeit gekommen. Haben Sie Unterstützung bekommen?

Wir haben vor allem von Land und Bund Unterstützung bekommen. Auch zum Beispiel für unsere freien Museumsguides, die natürlich durch Corona weniger Einnahmen hatten. Dadurch können wir aktuell besondere Projekte, wie kürzere Ausstellungsführungen für zwei Personen durchführen. Durch diese neuen Formate versuchen wir auf die geänderten Bedingungen zu reagieren. Schön, wenn die Pandemie nicht nur Strafe und Belastung ist, sondern auch Motivation, manche Sachen voranzutreiben!

Haben Sie ein persönliches Lieblingsexponat und kann ich das heute sehen?

Kafkas Prozess – das sicherlich teuerste Objekt hier in der Schausammlung – ist eines meiner Lieblingsobjekte. Es zeigt auf schöne Weise, wie Autoren versuchen, Texte zu planen, gerade wenn sie längere Texte oder ein Romanmaniskript schreiben.

Kafka hat die Romane, die er vorgeschrieben hat, nicht beendet. Er hat sich jedes Mal verzettelt und verlaufen. Beim »Prozess« dachte er, er mache es ganz raffiniert: Er schreibt zuerst den ersten und den letzten Satz und füllt es dazwischen. Nach einem halben Jahr hat er dennoch die Arbeit eingestellt, weil er in zehn verschiedenen Heften schrieb und zu viele Baustellen aufmachte.

Das ist sehr eindrücklich, weil man sieht, wie auch ein Weltautor sich an großen Texten übernehmen kann. Es ist auch deswegen toll, weil es schon im ersten Satz sehr berühmt ist: »Jemand musste Josef K verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hatte, wurde er eines Morgens verhaftet.« Dieser Satz ist für uns heute der Inbegriff eines merkwürdigen, bürokratischen Systems.

Kafka hat in diesem ersten Satz zunächst »war gefangen« statt »wurde verhaftet« geschrieben. Er hat also ein sehr viel unpräziseres Wort benutzt. Man kann überspitzt sagen, hätte Kafka diesen ersten Satz nicht korrigiert, hätte der Roman nie zurecht »Der Prozess« heißen dürfen.

Was kann der digitale Raum nicht?

Um die Exponate hier im Raum kann man herumlaufen; das ist etwas anderes als das digitale Blättern. Auch das Aufeinandertreffen ist eine Form der Resonanz und der körperlichen Erfahrung, die sich im Museum letztlich auch einprägen. In meiner Kindheit waren Museen immer ruhig und boten eine Form von gehobener Langeweile. Das ist was, was ich im virtuellen Raum auf diese Weise nicht hätte erfahren können. Ich mag das an Museen, dass sie ein ganz anderes Zeitsystem haben.

Welche anderen Medien haben Sie bisher in Ihren Ausstellungen untergebracht? 

Wir haben ein Ausstellungsklavier, an dem Besucher auch spielen können. Es gibt tatsächlich eine Sammlung im Haus an der Bibliothek, die Literaturverfilmungen sammelt und auch Lesungen dokumentiert. Hier im Raum gibt es zudem eine Augmented-Reality-App, die wir gerade testen. Mit Hilfe der App kann man bekannte Autoren ihre Gedichte vorlesen lassen. Außerdem sitzen wir sitzen gerade an Ausstellungen zu Literatur und Film, Literatur und Theater und Literatur und Lied, die wir 2022/23 zeigen werden.

Haben Sie Grenzen gezogen, ab welchem Punkt Sie nicht mehr archivieren möchten? Wie gehen Sie mit digitaler Literatur um?

Noch ist es schwierig. Viele sagen: Sammelt einfach alles im digitalen Bereich. Das Literaturarchiv setzt noch ganz klar seine Auswahl. Wir sammeln auch nicht jede Art der Literatur, die erscheint, sondern nur solche, die das literarische Leben in deutscher Sprache und in der der Welt definiert. 

Im digitalen Bereich ist es nicht mehr ganz so selbstverständlich. Was ist mit die Twitter-Nachrichten und Facebook-Seiten von Autoren? Sind die Teil des literarischen Werks? Wir hatten gerade zwei Tagungen zu der Frage: Was sollte Marbach sammeln und was kann Marbach sammeln? Und bei digitalen Medien ist schon die Frage: Wie zeige ich diesen Text? Drucke ich ihn aus? Lege ich ein Display hin? Da gibt's noch sehr viele Fragen und genauso viele Antworten.

Haben sich auch Ihre Besucher verändert? Stellen Sie fest, dass andere Menschen kommen und gab es Feedback zu den Veränderungen, die Sie gemacht haben? 

Das ist für uns die größte Herausforderung. Wie werden Besucher langfristig auf Corona reagieren und mit Ausstellungen umgehen? Tatsächlich haben wir seit 2019 versucht, immer mehr Sachen zum Anfassen einzubauen, um nicht alles hinter Vitrinen zu verstecken. 

Doch durch Corona ist plötzlich das Anfassen verdächtig geworden. Als wir nach den ersten Lockdowns wieder geöffnet haben, haben wir für die Besucher tatsächlich Handschuhe verteilt. Denn es war noch nicht ganz klar war, wie die Viren übertragen werden. Wir waren lange unsicher, mit wie viel Besuchern man überhaupt in einen Raum gehen kann.

Bei den Zoom-Veranstaltungen haben wir uns gefreut, dass wir plötzlich ein Publikum an ganz anderen Orten erreicht haben. Wir konnten ganz viel mit Freunden in Amerika machen, wobei gleichzeitig jemand aus China dazugehört hat. Diese Erfahrungen waren bereichernd. Aber es ist noch nicht so, dass ich wüsste, wie das Museum in zwei Jahren aussieht. Ich glaube, dass wir sehr viel mehr ausprobieren und experimentieren müssen.

Frau Gfrereis, ich danke Ihnen für das Gespräch und die spannenden Einblicke in Ihr Museum! Ihr Uli Ochmann



Tänzerin Anni Bork

»Ich werde alles aus den Räumen rausholen«

Als die fünfzehnjährige Anni Bork 2013 mit ihrer Schulklasse das Literaturmuseum der Moderne in Marbach besuchte, ahnte sie noch nicht, dass sie in diesen Räumen einmal tanzen würde.

Heute, an einem kühlen Nachmittag Mitte November, ist es soweit. Sie streift die warmen Socken von den Füßen, wärmt sich auf, und tanzt dann barfuß los. Reckt theatralisch die Arme, dreht eine Pirouette zwischen Museumsvitrinen und hüpft leichtfüßig von einem Ausstellungsraum in den nächsten. Mit ihrem weißen Outfit leuchtet sie in den abgedunkelten Räumen und wirft mit ihrem Körper lange, sich schnell bewegende Schatten.

Anni interagiert mit den Objekten, die ihr auf dem Weg begegnen. Bezieht sie in ihre Choreografie mit ein und lässt uns das Museum auf eine ganz neue Art erleben. Einen Bezug zur Literatur bringt sie ebenfalls mit. Anni schreibt selbst Geschichten und hat früher gern Gedichte interpretiert. So fällt es der gebürtigen Ludwigsburgerin leicht, die Museumsräume heute auf ihre ganz eigene Art zu bespielen.

»Ich liebe die Freiheit beim Tanzen.«

Wenn man Anni nach ihrem Stil fragt, antwortet sie: »Schau zu und sags mir!« Während ihrer Ausbildung zur Tanzpädagogin und Tänzerin an der Tanzakademie Minkov in Winnenden duchlief sie eine große Bandbreite an Tanzstilen. Klassisch, zeitgenössisch, urban — all das hat sie ausprobiert, und auch heute liebt sie es, im Museum beim Tanzen zu experimentieren. »Ich liebe Positionen und Bewegungen, die nicht alltäglich sind.«

Tatsächlich hat Anni schon mit drei Jahren Kindertanzkurse besucht. Damals hieß es allerdings von der Trainerin, das Kind habe kein Interesse. Anni erinnert sich: Die sehr strikten und aufrechten Haltungen beim Ballett gefielen ihr gar nicht, und so widmete sie sich zunächst dem Turnen. Erst mit zwölf Jahren begleitete Anni eine Freundin zum Tanzen, war direkt begeistert und blieb dabei.

Lebensentscheidung:
Küchen designen oder Tanzen?

Nach dem Abitur hätte sie dann fast doch noch einen anderen Weg eingeschlagen. Küchen designen und einrichten, das wäre ebenfalls etwas für sie gewesen, erzählt sie im Interview. Die Eltern sagten: »Mach, was du möchtest, aber mach es richtig.« Anni entschied sich fürs Tanzen. Und darüber ist sie froh. »Ich liebe die Freiheit beim Tanzen. Natürlich gehören Techniken dazu, aber irgendwie will man sich ja ausdrücken,« bekennt Anni ihre Leidenschaft, die sie zum Beruf gemacht hat. Im Museum tanzt sie nicht das erste Mal. Für das Bürgertheater in Ludwigsburg durfte sie im letzten Jahr bereits viele öffentliche Räume betanzen.

Lockdown-Tänze im Wohnzimmer

Schließlich waren öffentliche Räume lange Zeit die einzigen Orte, an denen getanzt werden durfte. Anni befand sich im ersten Lockdown 2020 noch in Ausbildung und ist ganz froh darüber: »Wenn ich damals schon Freiberuflerin gewesen wäre, hätte ich mir einen anderen Job suchen müssen.« Schwierig war es trotzdem für sie. Die Gemeinschaft mit den anderen Auszubildenden habe ihr gefehlt und »zuhause im Wohnzimmer zu tanzen ist einfach nicht dasselbe, wie auf der Bühne«.

Als Abschlussprüfung sollte Anni statt einer Live-Performance einen eigenen Tanzfilm drehen. Sie fand gut, dass sie dadurch im Bereich Film und Video vieles dazugelernt hat. Seit Herbst 2020 kann sie mit Einschränkungen erstmals Tanzpädagogik in Ludwigsburger und Stuttgarter Tanzschulen unterrichten, worüber sie sehr froh ist.

Anni Bork bei einer Tanzperformance in Neckarweihingen für das Bürgertheater L’Utopia. Bild: Tanz- und Theaterwerkstatt

Anni Bork live beim Bürgertheater »L’Utopia« Ludwigsburg

Erleben könnt ihr Anni nächstes Jahr wieder beim Ludwigsburger Bürgertheater. Nach erfolgreichen Performances in Eglosheim und Neckarweihingen wird die Gruppe im Frühjahr und Sommer 2022 erstmals die Stadtteile Pflugfelden, Hoheneck und die Oststadt bespielen. Alle Menschen der jeweiligen Stadtteile sind eingeladen, mitzumachen. Wir werden die Events rechtzeitig vorher in unserem Eventkalender ankündigen.


Und nun schaut rein in Folge 4 von »Kultur on Tour«:


Seht euch auch gerne die ersten drei Folgen an und erlebt Musik und Interviews aus Kulturstätten unserer Region!

Wir sehen uns nächsten Montag um 19 Uhr zur letzten Folge 5 in der LUKE zusammen mit der Band »Kanda«.



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Veröffentlichung:
13. Dezember 2021
Redaktion: Tabea Lerch
Fotografie: Deborah Schulze, Tabea Lerch
Projektkoordination: Die LUKE
Kamera: Christoph Hensen, Helmut Staiger
Schnitt: Christoph Hensen
Ton: Alex Wartan, Reiner Motz
Moderation: Uli Ochmann
Kulturlocation: Literaturmuseum der Moderne
Tänzerin: Anni Bork
Aufnahmeleitung & Catering: Andreas Prangenberg
Produktionsassistenz: Ananstasia Fragkouli, Jeannette Edler

Das Projekt wird gefördert von der Wüstenrot-Stiftung.

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