10 kreative Ideen, wie du die Corona-Zeit mit deinem Schulkind meisterst

Premiere! Ja, Corona ist auch eine Art Premiere — vor allem der Lockdown dieser Tage — aber das mein ich gar nicht. Vielmehr fühl ich mich geehrt, euch hier und heute den ersten Gastbeitrag einer externen Autorin auf »Hallo Ludwigsburg« anzukündigen.

Meine Namensvetterin Deborah, Schulsozialarbeiterin in Ludwigsburg, versorgt euch mit Tipps und Ideen zur Tagesstruktur im Corona-Alltag und beim Home Schooling, bei innerer Stärke finden und Resilienz aufbauen sowie mit kreativen Angeboten für die ganze Familie. Here we go!


 
 

Die erste schulfreie Zeit habt ihr schon gemeistert — eine weitere Woche liegt noch vor euch. Vielleicht gehen euch so langsam die Ideen aus, wie ihr die verbleibende Zeit bis zu den Osterferien abwechslungsreich gestalten könnt. Vielleicht sind eure Kinder aber auch gerade an einem Punkt, an dem die Motivation nachlässt. Letzteres ist ganz normal, denn besonders für Kinder ist diese außergewöhnliche Situation eine neue Herausforderung. Zu verstehen, dass man momentan eben keine Ferien hat, sondern trotzdem dem Unterrichtsstoff nachgehen muss, ist gar nicht so leicht.

Im Folgenden stelle ich euch ein paar Ideen vor, damit ihr einerseits den Hausunterricht gut mit dem Alltag verknüpfen könnt, aber auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Denn wir alle wissen: Wenn wir Spaß bei etwas haben, machen wir es auch gerne. Mir ist ganz wichtig, dass ihr eine Sache wisst: Ihr seid die Experten, wenn es um eure Kinder geht, denn keiner kennt sie so gut wie ihr. Deshalb sollen die Ideen als kleine Inspiration dienen. Alles kann, nichts muss.

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Deborah Lolk

Deborah ist waschechte Ludwigsburgerin. 2014 begann ihr duales Studium in der Kinder- und Jugendhilfe der Karlshöhe Ludwigsburg. Seit 2017 ist sie als Schulsozialarbeiterin an der Justinus-Kerner-Schule in Ludwigsburg tätig, wo sie neben der klassischen Einzelfallhilfe auch Sozialtrainings mit Klassen durchführt sowie mediativ und ressourcenorientiert arbeitet. Sie beteiligt sich aktiv im Gemeinwesen und arbeitet mit verschiedenen Kooperationspartner zusammen.

Das Wichtigste für sie: Kinder und Jugendliche sind individuelle Persönlichkeiten, die gehört und gefördert werden müssen. Die Leitlinien ihrer Arbeit sind Wertschätzung, Empathie und Ehrlich- keit. Gepaart mit einer Prise Humor.


01 | Eigenen Wochenplan machen

Falls ihr das noch nicht gemacht habt, tut es jetzt: Ein Wochenplan ist gerade beim »Home Schooling« ein essentieller Bestandteil. Kinder brauchen zu einem gewissen Maß Strukturen, um sich fokussiert auf Aufgaben konzentrieren zu können. Außerdem ist es für sie wichtig, dass sie weiterhin eine klare Tagesstruktur haben — der klassische Stundenplan fällt ja gerade weg.

Bei dem Wochenplan sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Fast jede Schule hat ein individuelles Aufgabenpaket für diesen Zeitraum zusammen gestellt. Die Aufgaben müssen ja nicht alle sofort erledigt werden, weshalb ihr sie gut auf jeden Tag aufteilen könnt. Ihr könnt euch gemein- sam mit eurem Kind hinsetzen und besprechen, was es wann gerne machen möchte. Das Stichwort lautet hier Partizipation, wodurch zugleich die aktive Mitarbeit und die Selbstbestimmung der Kinder gefördert wird. Dies ist ja in der Schule, in der häufig viel vorgegeben wird, nicht möglich.

Tipp: Kindern fällt es leichter, einen Wochen-/Tagesplan zu verinnerlichen, wenn sie diesen visualisiert vor sich haben.

Ich würde euch empfehlen, dass ihr den Tag gemeinsam mit einen schönen Frühstück startet und dann langsam zu den schulischen Aufgaben übergeht. Wenn die Aufgaben erledigt sind, könnt ihr den schulischen Teil mit einer Reflexion beenden (Beispielfragen: »Was ist dir leicht gefallen?«, »Was möchtest du morgen anders machen?«, »Was brauchst du, damit dir Fach xy leichter fällt?«), bevor ihr zum Beispiel zum Mittagessen übergeht. Der Nachmittag steht dann für andere Aufgaben, Aktivitäten oder Spiele zur Verfügung.

Ein Wochenplan kann beispielsweise wie folgt aussehen:
8:30 Uhr —
Frühstück
9:15 Uhr —
Mathe-Aufgaben, S. 78, Nr. 1 – 3
kleine Pause
10 Uhr —
Deutsch-Aufgaben, Arbeitsblatt zum Frühling, Gedicht auswendig lernen
große Pause
11 Uhr —
Lesen und Malen
11:30 Uhr — Reflexion und Freispiel
12:00 Uhr — Mittagessen

 

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02 | Einen Ressourcenbaum gestalten

Ein Ressourcenbaum ist eine wirklich schöne Aufgabe, die ihr gemeinsam mit eurem Kind machen könnt. Vielleicht sogar auch für euch selbst — ich kann das wirklich nur empfehlen. Bei dieser Aufgabe setzen sich die Kinder mit ihren Stärken und Ressourcen* auseinander. Das hat wiederum positive Effekte auf z. B. die Förderung von Selbstwert, Resilienz (die Fähigkeit, gestärkt aus Krisen hervorzugehen) und Kreativität. Zudem können eure Kinder den Ressourcenbaum immer wieder anschauen und sich in Erinnerung rufen, über welche guten Dinge sie doch verfügen. Kleiner Tipp: Wenn dem Kind erst mal nichts einfällt, helft ihm, indem ihr eine Stärke oder etwas anderes nennt, das es gut kann oder wo es einen guten Charakterzug hat. Oder, indem ihr ein Beispiel an euch selbst findet.

Du brauchst:

  • ein großes Plakat (DIN A3, ein großen, farbigen Karton oder Pappe)

  • Papier (weiß oder bunt)

  • Farben (Wachsmal-, Filz- oder Buntstifte, Wasserfarben)

  • Schere

  • Kleber

So bastelst du dir deinen Ressourcenbaum:

01 | Auf das Plakat wird der Umriss eines Baumes mit einzelnen Ästen gemalt.

02 | Nun schneide aus dem anderen Papier verschiedene Blätter aus — kleine, große, schmale, dicke, runde, lange. Auf die einzelnen Blätter werden nun die eigenen Stärken und Ressourcen des Kindes aufgeschrieben. Dazu kann gehören: Hobbys, Freunde, Familienmitglieder, Haustiere, Charaktereigenschaften, besondere Fähigkeiten und so weiter. Eben alle Dinge, die stärken oder gut tun.

03 | Die beschriebenen Blätter werden dann an die einzelnen Äste des Baumes geklebt. Zum Schluss wird der Baum angemalt und verziert. Auch hier gilt wieder: Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.


 

*Jeder Mensch besitzt individuelle »Ressourcen«. Ressourcen können einem verschiedene Handlungsmöglichkeiten bieten, aus denen Kraft geschöpft werden kann. Als Ressourcen bezeichnet man im sozialen Kontext die Kompetenzen und Dinge, die einer Person zur Verfügung stehen und auf welche sie zurückgreifen kann, um unangenehme Einflüsse zu reduzieren oder Situationen zu beeinflussen. Es gibt dabei die inneren Ressourcen (physisch und psychisch wie beispielsweise Gesundheit, Stärke, Resilienz, Durchhaltevermögen, Selbstbewusstsein) und die äußeren Ressourcen (materiell, sozial, ökologisch, kulturell, wie beispielsweise das häusliche Umfeld, Musikunterricht, Freunde etc.).

 

03 | Kreative Aufgaben und DIY-Ideen

Kreativität ein essentieller Bestandteil unseres Lebens. Durch sie kann sich unser Geist frei entfalten und ausleben. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, diese bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. Gerade aus der beruflichen Praxis kann ich bestätigen, dass kreative Angebote immer sehr gut ankommen.

In diesem Abschnitt stelle ich euch unterschiedliche Möglichkeiten vor, kreativ zu werden — sowohl im künstlerischen als auch im musischen Bereich.

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MALEN & ZEICHNEN

Bilder ausmalen oder Mandalas zeichnen — im Internet gibt es kostenlose Materialien, die ihr ganz einfach ausdrucken könnt. Zum Beispiel hier:

www.mandala-bilder.de
www.schulbilder.org

Selbstständig und frei Bilder malen — Formen, Farben, Figuren, Menschen, Tiere. Ohne Vorgabe und mit unterschiedlichen Farben und Stiften zu zeichnen, ist doch oft am schönsten.


WINDLICHTER
AUS ALTEN GLÄSERN BASTELN

Du brauchst:

  • Alte Einmachgläser (z. B. Senf-/Gurkengläser)

  • Kleber: Tapetenkleister/Bastelkleber

  • Transparentpapier (verschiedene Farben oder einzelne Serviettenlagen)

  • Teelichter

Alternativ: Statt Gläsern kannst du auch ausgespülte Konservendosen nehmen und mit einem Nagel viele kleine Löcher reinhämmern.

So gehts:

01 | Das Transparentpapier in kleine Schnipsel reißen.

02 | Das Einmachglas mit Kleister bepinseln und auf den noch feuchten Kleister die Papierschnipsel aufkleben (man kann sie auch übereinander kleben, aber dann leuchtet das Windlicht nachher nicht mehr so hell).

03 | Alles gut trocknen lassen und anschließend ein Teelicht reinstellen.


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BASTELN MIT NATURMATERIALIEN

Man kann so ziemlich aus allen Materialien etwas Wundervolles zaubern — aus Blättern, Nussschalen, Wolle, Kiefernzapfen, Stöcken. Macht gemeinsam mit euren Kindern einen schönen Spaziergang und geht mit offenen Augen durch die Natur. Ich bin mir sicher, dass ihr so einiges finden werdet.

Vielleicht wollt ihr daraus zum Beispiel einen Traumfänger basteln? Der Legende nach werden nur die guten Träume zum Schlafenden durchgelassen — die schlechtern verfangen sich im Netz und lösen sich mit der Morgensonne auf.

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Weitere Ideen und Anregungen findest du auf www.basteln-gestalten.de oder auf Pinterest unter dem Suchwort »Basteln mit Naturmaterialien«.


STEINE BEMALEN

Dazu benötigt ihr:

  • Steine (flache Steine eignen sich besonders gut)

  • Acrylfarben oder Edding-Stifte

  • Pinsel und ein Gefäß für die Farben

  • Bei Bedarf: Sprühlack (benutze ich nie, ist aber notwendig, wenn die Steine draußen liegen und der Witterung ausgesetzt sind: Damit die Farben nicht verlaufen)


01 | Die Steine gut waschen und anschließend vollständig trocknen lassen.

02 | Wenn ihr möchtet, dass die Farben so richtig leuchten, könnt ihr die Steine erst mal mit einer weißen Farbe grundieren (ebenfalls gut trocknen lassen).

03 | Mit dem Edding können Muster aufgemalt werden, die dann mit der Acrylfarbe ausgemalt werden.

Toll ist auch das »Dot-Painting« der australischen Ureinwohner, das ihr mit Zahnstochern oder Wattestäbchen und Acrylfarbe ausprobieren können.


04 | Rund um die Musik

MUSIK HÖREN

Die Musik ist ein wunderbares Medium, um Gefühle noch mal ganz anders wahrzunehmen. Wenn eure Kinder also gerne Musik hören — wunderbar! Geht gemeinsam mit ihnen auf eine Klangreise: Was löst die Musik in den Kindern aus? Was assoziieren sie damit?

Zu dem Thema gibt es einen interessanten Artikel: »Warum Musik die Kinder schlauer macht«. Zudem kann man die Musik sehr gut mit einer Fantasiereise verbinden. Beispiele für Fantasiereisen findest du hier »


DER CUP SONG

Der Cup-Song eignet sich wunderbar, um verschiedene Dinge miteinander zu verknüpfen: Töne hören und diese koordiniert mit Bewegungen verbinden. Das Video oben zeigt euch eine genaue Anleitung, wie es geht. Das Musikstück, zu dem der Cup Song »geklatscht« wird, kannst du dir hier auf YouTube anschauen.

Ich habe das bereits mit mehreren Kindern und Jugendlichen gemacht und sie waren jedes Mal sehr begeistert. Anfangs ist es gar nicht so leicht, aber, wenn es dann klappt, ist das Erfolgserlebnis umso größer.


MUSIKINSTRUMENTE
SELBER BAUEN


DER REGENMACHER

Du benötigst dafür:

  • Leere Küchenpapier-/ Geschenkpapierrolle

  • Füllmaterial: alte Knöpfe, getrocknete Bohnen/Linsen/Kichererbsen, Reis, Perlen (was ihr so habt)

  • optional: Blumendraht zur Spirale gewickelt in die leere Rolle einführen, bevor Reis etc. eingefüllt wird

  • Klebeband

  • Buntes Papier, Washi Tape

01 | Eine Öffnung der Rolle mit dem Klebeband gut verschließen. Die Rolle mit dem Füllmaterial etwa bis zur Hälfte füllen und die andere Öffnung ebenfalls gut mit Klebeband verschließen.

02 | Anschließend kann die Rolle angemalt, mit buntem Papier oder Washi Tape beklebt werden.

Übrigens — der Regenmacher stammt ursprünglich von den Azteken, die damit tatsächlich Regen auslösen wollten. Heute dient er als Musikinstrument.

DIE TROMMEL

Das brauchst du:

  • Blumentopf (damit Klang entsteht, sollte eine runde Öffnung am Boden sein)

  • Backpapier (die »Trommelhaut«)

  • Tapetenkleister

01 | Das Backpapier so zurechtschneiden, dass es deutlich größer ist als die Öffnung des Blumentopfs. Insgesamt braucht ihr sechs gleich große Stücke.

02 | Nun das erste Stück mit Kleister einstreichen, über den Blumentopf spannen und an den Seiten fest andrücken. Das Ganze gut trocknen lassen und mit den restlichen fünf wiederholen. Wichtig: jede Schicht muss gut getrocknet sein.

Sollten die sechs Schichten nicht ausreichen und noch kein guter Klang entstanden sein, könnt ihr auch noch ein bis zwei Schichten Backpapier darüber kleben.


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MIR REICHTS, ICH GEH TANZEN

Gerade, wenn sich Kinder draußen nicht austoben können, staut sich oft Energie an, die raus will. Was hilft hier besser, als sich drinnen zu bewegen? Mit Kindern und Jugendlichen habe ich schon öfters »Dance it out« gemacht: Energie rauszulassen, zu tanzen, zu hüpfen und Spaß an der Musik zu haben. Es werden keine bestimmten Schritte getanzt, man soll einfach seine Emotionen rauslassen und Freude an der musikalischen Bewegung haben. Egal wie es aussieht — es tut einfach gut. Und wer mag, schließt dabei die Augen.


So, und nun hoffe ich, dass ich euch mit den Ideen ein bisschen inspirieren konnte und ihr die restliche Zeit gut überbrücken könnt.

Passt auf euch und eure Lieben auf, bleibt gesund und verzichtet bitte auf unnötige Sozialkontakte. Gemeinsam werden wir es alle durch diese schwere Zeit schaffen, da bin ich mir sicher!

Alles Liebe, Deborah Lolk


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Bildquellen
Titelbild: Cottonbro
Porträtbild Deborah: Deborah Lolk
Baumumarmung: Brodie Vissers
Wasserfarbkasten: bongkarn thanyakij
Junge im Wald: Amber Faust
Traumfänger: Deborah Schulze
Teenager hört Musik: Andrea Piacquadio