Der Alte Friedhof — ein »Hidden Place« in Ludwigsburg
Schneeglöckchen wachsen zwischen moosbedeckten Grabsteinen, die hohen Baumwipfel rauschen im Wind und ein Eichhörnchen huscht über den Weg.
Hinter den Mauern des Alten Friedhofs in Ludwigsburg gibt es einiges zu entdecken. Kommt mit!
Das Gelände liegt zwar an einer betriebsamen Stelle zwischen Schorndorfer Straße und Klinik und doch — sobald ich den Autoverkehr hinter mir lasse, betrete ich einen fast verwunschenen Ort. Mal steht ein Grabstein mitten auf dem Weg, einen anderen entdecke ich eingewachsen in einem Busch, andere sind gezeichnet von der Witterung der vergangenen Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte.
Ort Ludwigsburger Geschichte
1761 wurde der Friedhof direkt hinter der Stadtmauer von Ludwigsburg angelegt. Die alten Grabsteine erzählen von Ludwigsburger:innen, die vor uns hier gelebt haben. In der Mitte des Geländes befindet sich ein Mausoleum, das der damalige König Friedrich für seinen Freund Reichsgraf Johann Karl von Zeppelin erbauen ließ, als der 1801 einer Krankheit erlag. Weniger prominent finde ich das Grab des letzten Königs von Württemberg Wilhelm II. Dieses liegt vom Eingang Harteneckstraße herkommend auf der linken Seite.
Neben den alten Grabsteinen fallen mir die vielen Soldatengräber und Kriegsdenkmäler auf. Die frühere Friedhofskapelle ist heute ein Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs.
Etwas versteckt: der jüdische Friedhof
Mein Weg führt mich weiter zum Ausgang an der Meiereistraße. Hier lohnt es sich, nach rechts abzubiegen und einen Blick auf den angrenzenden jüdischen Friedhof zu werfen. Dieser ist allerdings mit einem Gittertor verschlossen und nicht betretbar.
Fototipp
Besonders verwunschen wirkt der Friedhof an einem in Nebel gehüllten Morgen.
Wer eine Pause vom Stadttrubel braucht, kann sich auf eine der Bänke setzen und dem Vogelgezwitscher lauschen, mit etwas Glück fliegt ein Grünspecht vorbei. Im Sommer spenden die alten Bäume dabei noch wunderbar kühlen Schatten.
Veröffentlichung: 24.02.2022
Autorin: Marianne Harr
Bilder: Marianne Harr